Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Donnerstag, 15. Mai 2014

Schlecht sind die Nachrichten aber dennoch für die Gläubiger der 2013 begebenen Mittelstandsanleihe: Hero erwarte als Voraussetzung erhebliche Finanzierungsbeiträge der relevanten Finanzierungspartner der MIFA. Diesbezüglich bereite sich der Vorstand auf intensive Abstimmungen vor und auch mit den Anleihegläubigern soll das Gesamtrestrukturierungskonzept abgestimmt werden. Eine Einladung zu einer Gläubigerversammlung werde voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen.


MittelstandsanleiheMIFA-Gläubiger müssen bluten

Die Bilanzen des Fahrradherstellers MIFA sind offenbar schon seit Jahren falsch gewesen. Das Unternehmen ist in Schieflage. Jetzt müssen die Anleihengläubiger zahlen.
© DPAVergrößernMifa steht unter Druck
Die Bilanzen des Fahrradherstellers MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke sind offenbar schon seit Jahren falsch gewesen. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, sei im Zuge der Untersuchungen durch Vorstand und Aufsichtsrat festgestellt worden, dass die Abschlüsse der Vorjahre wesentliche falsche Angaben enthielten.
Betroffen seien die Bilanzposten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie fertige Erzeugnisse. Nach aktuellen Erkenntnisse seien die Bestände insgesamt um etwa 19 Millionen Euro falsch bewertet worden. Das betrifft nicht nur den Jahresabschluss 2012, sondern auch die Vorjahre. Gemeinsam mit dem Jahresfehlbetrag des Geschäftsjahres 2013 in Höhe von 15 Millionen Euro werde dies voraussichtlich zu einem Bilanzverlust in Höhe von etwa 28 Millionen Euro zum 31. Dezember 2013 führen. Zum 30.9.2013 hatte MIFA noch einen Bilanzgewinn von 7,66 Millionen Euro ausgewiesen. Das Bilanzergebnis ist der über Jahre kumulierte Gewinn oder Verlust eines Unternehmens.
„Vor dem Hintergrund aktueller Erkenntnisse“ rechnet der Vorstand auch nicht mehr, wie im März noch angekündigt, mit einem ausgeglichenen Ergebnis für das erste Quarta.
MIFA setzt nun voll auf den indischen Fahrradhersteller Hero Cycles, mit dem das Unternehmen im März eine strategische Partnerschaft angekündigt hatte. Schon vor einigen Tagen machten Gerüchte die Runde, Hero Cycles sei an einer vollständigen Übernahme interessiert. Am Donnerstag vermeldet MIFA nun, das indische Unternehmen wolle auf dem Weg einer Barkapitalerhöhung 15 Millionen Euro in MIFA investieren.
Schlecht sind die Nachrichten aber dennoch für die Gläubiger der 2013 begebenen Mittelstandsanleihe: Hero erwarte als Voraussetzung erhebliche Finanzierungsbeiträge der relevanten Finanzierungspartner der MIFA. Diesbezüglich bereite sich der Vorstand auf intensive Abstimmungen vor und auch mit den Anleihegläubigern soll das Gesamtrestrukturierungskonzept abgestimmt werden. Eine Einladung zu einer Gläubigerversammlung werde voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young erstellt derzeit ein Sanierungsgutachten, auf dessen Basis weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung des operativen Geschäfts getroffen werden sollen. Das Gutachten wird voraussichtlich im Juni vorliegen.
Am 20. März hatte MIFA überraschend einen Jahresverlust von 15 Millionen Euro sowie die Erkrankung des bis dahin allein für die Geschäfte verantwortlichen Alleinvorstands Peter Wicht angekündigt und einen neuen Finanzvorstand und kommissarischen Vorsitzenden, Hans-Peter Barth, berufen. Vier Wochen später trat Wicht „aus gesundheitlichen Gründen“ zurück.
MIFA hatte im August 2013 eine mit 7,5 Prozent verzinste Mittelstandsanleihe begeben, die von der Rating-Agentur Feri mit der vergleichsweise guten Note „BBB-„ bewertet worden war. Feri hatte nach den Entwickjlungen im Frühjahr die Note um sechs Stufen auf „B-“ gesenkt.
Mehr zum Thema

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen