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Donnerstag, 15. Mai 2014

Vor dem Hintergrund dieser bitteren Mifa-Meldung werden bei Gläubigern und ihren Anwälten auch die letzten Hemmungen schwinden, die Anleihe fällig zu stellen und die Traditionsfirma Mifa damit wahrscheinlich in die Insolvenz zu treiben. Möglich ist das wegen der vom Unternehmen verletzten Sicherheitsvereinbarungen (Covenants). Geld für die Auszahlung der kündigenden Gläubiger ist dann aber nicht da. Also scheint die Insolvenz unvermeidlich zu sein.

von Oskar Herbert

Düsseldorf, 15.5.2014: Der indische Fahrrad-Riese Hero will nur dann die erhofften 15 Mio. € Eigenkapital in die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG Mifa einzahlen, wenn "insbesondere erhebliche Finanzierungsbeiträge der relevanten Finanzierungspartner" geleistet werden. Das ist eine der bitteren Erkenntnisse aus dem Zwischenbericht, denMifa am 15.5.2014 vorgelegt hat. Besonders relevante Finanzierungspartner sind die Gläubiger der 7,5%-Mifa-Anleihe; ISIN DE000A1X25B5.
Der vom Retter Hero erwartete Beitrag wird vermutlich darin bestehen, dass diese Gläubiger sich darauf einlassen, für jeweils 1.000 € Nennwert nur 500 € zurückzubekommen und zusätzlich auf die Zinsen verzichten, die ansonsten am 12.8.2014 fällig würden. Der 50%-Nennwertverzicht der Anleihegläubiger würde sich auf insgesamt 12,5 Mio. € belaufen. Das ist noch nicht mal die Hälfte des inzwischen aufgelaufenen Bilanzverlusts von 28 Mio. €. Die verbleibenden Verluste müssen die Mifa-Aktionäre übernehmen. Ihre Aktien sind damit faktisch wertlos; ISIN:DE000A0B95Y8. Entsprechend stürzen die Kurse der Anleihe und Aktie ab. Die Anleihe notiert schon unter 50% des Nennwerts. Wer jetzt verkauft, bekommt aber immerhin vom Käufer noch die anteiligen Jahreszinsen (Stückzinsen) gezahlt.
Wie schlimm die Lage bei Mifa ist, zeigt nicht nur der Umstand, dass der alte Vorstand Jahre lang falsch gebucht hat. Der neue Vorstand Hans-Peter Barth hat Ende März 2014, als das 1. Quartal schon fast zu Ende war, wissen lassen, die Geschäfte liefen im 1. Quartal sehr gut. Jetzt, zur Mitte des zweiten Quartals, lässt Chef Barth wissen, "vor dem Hintergrund der aktuellen Erkenntnisse rechne der Vorstand der MIFA für das erste Quartal 2014 nicht mehr mit einem ausgeglichenen Ergebnis". Wer so kommuniziert, verspielt Vertrauen, zumal wenn er keine Aussage über den Verlauf des 2. Quartals trifft. D.h., es wird weiter Geld "verbrannt"; Geld das man eigentlich für die Zinszahlung benötigt wird. Retter Hero will sicher nicht erleben, dass seine mögliche Einzahlung gleich wieder als Zinszahlung an die Gläubiger rausfließt.
Vor dem Hintergrund dieser bitteren Mifa-Meldung werden bei Gläubigern und ihren Anwälten auch die letzten Hemmungen schwinden, die Anleihe fällig zu stellen und die Traditionsfirma Mifa damit wahrscheinlich in die Insolvenz zu treiben. Möglich ist das wegen der vom Unternehmen verletzten Sicherheitsvereinbarungen (Covenants). Geld für die Auszahlung der kündigenden Gläubiger ist dann aber nicht da. Also scheint die Insolvenz unvermeidlich zu sein.
Anwälte werden sich schließlich den Emissions-Prospekt vornehmen: Die Zahlen, die dort angegeben sind, hätten sich bei einer sachgerechten Prüfung als falsch herausstellen müssen. Es wurde, wie man jetzt weiß, schon lange falsch gebucht. Der Prospekt ist allerdings erst nach der Privat-Platzierung der Anleihe herausgekommen. Darauf können sich die jetzigen Gläubiger schwerlich berufen. Sie müssen prüfen, wer ihnen die Anleihen empfohlen hat und unter welchen Umständen es anfangs dem alten Vorstand und seinen Strategen gelang, den Anleihekurs über Monate hinweg höher als 100% zu halten und auf diese Weise Vertrauen bei neu hinzukommenden Anlegern zu suggerieren. Die Anleihe notiert jetzt unter 50%.

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