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Sonntag, 29. März 2015

Die BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei Dr. Späth & Partner Rechtsanwälte reicht für mehrere Anleihegläubiger der MIFA AG Klagen auf Schadensersatz gegen die Verantwortlichen der Anleiheemission ein.

Die BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei Dr. Späth & Partner Rechtsanwälte reicht für mehrere Anleihegläubiger der MIFA AG Klagen auf Schadensersatz gegen die Verantwortlichen der Anleiheemission ein.

MIFAAG:AnleihegläubigerklagenaufSchadensersatzundstellenStrafanzeige
28.03.2015

Die BSZ e.V. Anlegerschutzkanzlei Dr. Späth & Partner Rechtsanwälte reicht für mehrere Anleihegläubiger der MIFA AG Klagen auf Schadensersatz gegen die Verantwortlichen der Anleiheemission ein.


Gleichzeitig stellt  die Kanzlei mehrere Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft in Halle/Saale, u.a. wegen Kapitalanlagebetrug und Bilanzfälschung.

Die Insolvenz der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG kam nicht aus heiterem Himmel. Die MIFA AG hat nämlich inzwischen mitgeteilt, dass wesentliche Unternehmenskennzahlen der Jahre 2012 und 2013 falsch bilanziert worden sind. Auch anlässlich der Gläubigerversammlung beim Amtsgericht Halle hat Dr. Späth & Partner erfahren, dass wesentliche Angaben der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Verfassung der MIFA AG über einen langen Zeitraum hinweg unzutreffend waren. Das bedeutet, dass Anleihegläubiger sehr wahrscheinlich Schadensersatzansprüche gegen die Verantwortlichen der MIFA AG haben.

Am 2.8.2013 hat die MIFA eine Anleihe mit einem Gesamtvolumen von 25 Mio. EUR, einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Kupon von 7,50 % begeben. Die Anleihe wurde unter WKN A1X25B, ISIN DE000A1X25B5, am 05.08.2013 in den Open Market der Deutsche Börse AG (Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse) einbezogen und wird seitdem dort gehandelt. Die Emission der Anleihe erfolgte am 12.08.2013. Inzwischen ist die MIFA AG in die Insolvenz gefallen und nach Auskunft des Insolvenzverwalters Prof. Dr. Lukas Flöter ist mit einer sehr niedrigen Insolvenzquote zu rechnen. Das heißt für die Anleihegläubiger, dass sie sich auf große Verluste einstellen müssen.

Daher klagen Die BSZ e.V. Anlegerschutzanwälte für mehrere Anleihegläubiger auf Schadensersatz wegen Prospekthaftung und auch wegen Kapitalanlagebetrug. Denn ausweislich mehrerer Pressemitteilungen der MIFA AG waren die publizierten Finanzzahlen für 2012 und 2013 grob fehlerhaft. So wurde z.B. ein viel zu hohes Vorratsvermögen angegeben. Insgesamt kann derzeit davon ausgegangen werden, dass die MIFA AG ihr Vermögen um rund 28 Mio. EUR zu hoch angegeben hat. Die Differenz scheint damit sogar höher zu sein, als der Gesamtbetrag der aufgenommenen Anleihegelder. Damit wurde den Anleihegläubigern ein in wesentlichen Punkten falsches Bild von der MIFA AG, also der Emittentin der Anleihen vermittelt. Anleihegläubiger wurden nicht zutreffend über alle für eine Anlageentscheidung wesentlichen Tatsachen aufgeklärt. Die Verantwortlichen haften den Anleihekäufern auf Schadensersatz. Dies gilt auch, wenn die Anleihen zwischenzeitlich mit Verlust verkauft worden sind.

Die Vorgänge um die MIFA AG sind nach unserer Einschätzung zudem strafrechtlich relevant, so dass Dr. Späth und Partner für mehrere Anleihegläubiger Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Halle/Saale gestellt hat und beantragt hat, Einsicht in die Akten des bereits laufenden Ermittlungsverfahrens gegen die Verantwortlichen der MIFA AG zu erhalten.

Donnerstag, 8. Januar 2015

MIFA: Ermittlungsverfahren gegen Peter Wicht, Hans-Peter Barth und Stefan Weniger Tatvorwurf: Insolvenzverschleppung

MIFA: Ermittlungsverfahren gegen Peter Wicht, Hans-Peter Barth und Stefan Weniger Tatvorwurf: Insolvenzverschleppung

Ermittlungsverfahren gegen Peter Wicht, Hans-Peter Barth und Stefan Weniger
Tatvorwurf: Insolvenzverschleppung

Tatzeit: 00.00.2014

Ihr Schreiben vom 12.11.2014

Sehr geehrte Frau Rechtsanwältin nn,

in vorbezeichneter Angelegenheit nehme ich Bezug auf Ihren Schriftsatz vom 12.11.2014 und
teile mit, dass die Wirtschaftsinspektion der Staatsanwaltschaft derzeit umfänglich von der
derzeitigen Geschäftsführung zur Verfügung gestellten Unterlagen sichtet.

Danach hat sich der Anfangsverdacht des (Kapitalanlage-)Betruges erhärtet.

Im Hinblick auf § 475 StPO wiese ich allerdings darauf hin, dass -ohne Anzeigeerstattung von
dort- eine Akteneinsicht ohne Anhörung des Beschuldigten nicht statthaft sein dürfte.

Mit freundlichen Grüßen

nn
Staatsanwalt
Beglaubigt
Dienstgebäude

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Doch auch ein möglicher Formfehler bei der Bestellung des Sanierungsvorstands Hans-Peter Barth könnte die Insolvenzmasse erhöhen. Denn möglicherweise ist die Sale-&Lease-Backvereinbarung, die Mifa Mitte April mit dem Landkreis Mansfeld-Südharz schloss, nichtig. Diese brachte Mifa eine Kapitalspritze von 5,7 Millionen Euro ein.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Doch auch ein möglicher Formfehler bei der Bestellung des Sanierungsvorstands Hans-Peter Barth könnte die Insolvenzmasse erhöhen. Denn möglicherweise ist die Sale-&Lease-Backvereinbarung, die Mifa Mitte April mit dem Landkreis Mansfeld-Südharz schloss, nichtig. Diese brachte Mifa eine Kapitalspritze von 5,7 Millionen Euro ein.

Exklusiv: Interne Dokumente von Mifa

Mifa: Hoffnung für Bond-Gläubiger?

Von Marc-Christian Ollrog 

Hoffnungsschimmer für Mifa-Bondgläubiger: FINANCE-Informationen zufolge könnten Beschlüsse des früheren Mifa-Vorstands unwirksam sein. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf die Insolvenzmasse haben. Derweil ist ein alter Bekannter an unvermittelter Stelle wieder aufgetaucht.

Hoffnungsschimmer für Mifa-Bondgläubiger: FINANCE-Informationen zufolge könnten Beschlüsse des früheren Mifa-Vorstands unwirksam sein. 

Die Bondgläubiger hoffen, dass die Insolvenzmasse größer werden könnte. Der Landkreis hätte dann das Nachsehen. Derweil ist Mifas Ex-Vorstand Peter Wicht bei Hero in Erscheinung getreten.

Die Investoren des Fahrradherstellers Mifa sind Kummer gewohnt: Wer Aktien bei der Kapitalerhöhung 2012 oder die Mittelstandsanleihe im Mai 2013 zum Emissionspreis zeichnete, tat dies auf Basis falscher Zahlen, wie seit der Veröffentlichung der Bilanzkorrekturen auf Basis vorläufiger Zahlen bekannt ist.

Nun warten die Gläubiger gebannt auf die Höhe der Insolvenzquote. Dabei spielt der mögliche Verkaufserlös eine zentrale Rolle, der am Ende des laufenden Investorenprozesses übrig bleibt. Doch auch ein möglicher Formfehler bei der Bestellung des Sanierungsvorstands Hans-Peter Barth könnte die Insolvenzmasse erhöhen. Denn möglicherweise ist die Sale-&Lease-Backvereinbarung, die Mifa Mitte April mit dem Landkreis Mansfeld-Südharz schloss, nichtig. Diese brachte Mifa eine Kapitalspritze von 5,7 Millionen Euro ein.

Unterzeichnet wurde der Vertrag FINANCE-Informationen zufolge von dem am 20. März eingesetzten Sanierungsvorstand Hans-Peter Barth und einer von Barth am 1. April berufenen Prokuristin. Jedoch war Barth womöglich in den ersten drei Wochen seines Mandats nicht vertretungsbefugt, da seine Berufung zunächst nicht satzungsgemäß erfolgte.

Mifa: Steigt die Insolvenzmasse?

Aus einem Aufsichtsratsbeschluss vom 14. April, der FINANCE vorliegt, geht hervor, dass das Registergericht die am 20. März im Umlaufbeschluss bestimmte Vertretungsbefugnis Barths zur Eintragung abgelehnt hat. Erst bei der Aufsichtsratssitzung am 14. April wurde die Vertretungsbefugnis Barths mittels eines Nachtragsbeschlusses durch einen ergänzenden Passus hergestellt. Unter diesen Umständen könnte die Berufung der Prokuristin, deren Unterschrift die Kaufvereinbarung trägt, durch Barth unwirksam sein. Wäre dies so, könnte wiederum der Verkauf an den Landkreis unwirksam sein. Der Landkreis bestätigte auf FINANCE-Anfrage den Vertragsschluss am 14. April.

Das wäre bitter für die öffentliche Hand, aber ein Gewinn für die Bond-Gläubiger: Das Grundstück fiele dann zurück in die Insolvenzmasse, und der Landkreis müsste sich in die Reihe der Gläubiger einreihen, die durch eine Insolvenzquote bedient werden. Ob es so weit kommt, ist unsicher. Derzeit bewertet der Markt die Werthaltigkeit der Mifa-Anleihe mit rund 18 Prozent.

Mifa wollte gegenüber FINANCE inhaltlich nicht Stellung zu den Gerüchten nehmen: „Grundsätzlich kommentieren wir keine Gerüchte, bevor wir den Sachverhalt keiner internen Prüfung unterzogen haben“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit. Derzeit würden ohnehin die Geschäftsvorgänge der vergangenen Monate und Jahre überprüft und bewertet.

Ex-Mifa-Chef Peter Wicht offenbar für Hero tätig

Bei dieser Prüfung könnte auch ein anderes pikantes Detail ans Tageslicht kommen. FINANCE liegen Informationen vor, die belegen, dass der Mitte April aus Krankheitsgründen zurückgetretene Mifa-Vorstand und –Großaktionär Peter Wicht in den vergangenen Wochen an der Seite des indischen Fahrradherstellers Hero geschäftlich tätig war, der sich zu diesem Zeitpunkt in einem exklusiven Prüfprozess für einen Einstieg bei der Mifa befand.

Den vorliegenden Informationen zufolge verfügte Wicht über einen Email-Account bei Hero Motors, dem börsennotierten Motorradhersteller aus dem indischen Firmenimperium der Familie O.P. Munjal, zu dem auch Hero Cycles gehört. Die Signatur weist Wicht als Technischen Direktor aus. Peter Wicht war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Gegen Wicht ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle wegen möglicher Verstöße gegen das Aktiengesetz und wegen weiterer Straftaten.

Die Staatsanwaltschaft prüft auch, ob Anlegern hierbei ein möglicher Schaden entstanden ist. Nach der gescheiterten Übernahme, auf die wenig später der Insolvenzantrag folgte, hatten Mifa-Aktionäre – allen voran Großaktionär Carsten Maschmeyer – Hero Cycles Industriespionage vorgeworfen. Der indische Konzern hatte dies zurückgewiesen.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de
http://www.finance-magazin.de/geld-l...nd-glaeubiger/

Samstag, 18. Oktober 2014

Ein abgesprungener indischer Investor hinterlässt beim angeschlagenen deutschen Fahrradhersteller Mifa verbrannte Erde. Die Aktionäre hegen einen schwerwiegenden Verdacht.

INSOLVENTER FAHRRADHERSTELLERWurde Mifa von Beinahe-Investor ausgespäht?

Ein abgesprungener indischer Investor hinterlässt beim angeschlagenen deutschen Fahrradhersteller Mifa verbrannte Erde. Die Aktionäre hegen einen schwerwiegenden Verdacht.
Bild aus einem Mifa-Werk: Das Unternehmen ist inzwischen insolvent. Quelle: dpa
Bild aus einem Mifa-Werk: Das Unternehmen ist inzwischen insolvent.Quelle: dpa
Düsseldorf Die Schlammschlacht um Deutschlands traditionsreichen Fahrradhersteller Mifa geht weiter. Laut einem internen Gutachten, das dem Handelsblatt vorliegt, hat ein Beinahe-Investor aus Indien kein Geld investiert, sondern vor allem eines gemacht: Abgekupfert.
Die Aktionäre der Mitteldeutschen Fahrradfabrik (Mifa) im ostdeutschen Sangerhausen, zu denen auch der Investor Carsten Maschmeyer zählt, prüfen jetzt, ob sie gegen den abgesprungenen Investor Hero Cycles klagen sollen. Wie aus dem vertraulichen Gutachten einer renommierten Frankfurter Anwaltskanzlei hervorgeht, werfen die Aktionäre dem indischen Unternehmen Wirtschaftsspionage vor. Die Anwälte listen Punkt für Punkt auf, wie sich Hero Cycles während der Unternehmensprüfung verhalten habe und was davon nach deutschem Gesetz strafbar sei. Die Vorwürfe reichen von „Industriespionage“ über „sittenwidrige Schädigung“ bis hin zur „Treuepflichtverletzung“.

DIE ERSTEN BILDERSo schick heirateten Maschmeyer und Ferres

  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
Das Gutachten ist der nächste Höhepunkt in einer Auseinandersetzung, die derzeit auf dem Rücken der rund 800 Mitarbeiter der schwer angeschlagenen Mifa ausgetragen wird. Das Unternehmen hat zu Beginn dieser Woche Insolvenz anmelden müssen. Das Management wird zunächst selbst versuchen, mit den Gläubigern zu verhandeln und einen neuen Investor zu finden. Gelingt dies innerhalb der nächsten drei Monate nicht, wird ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der dann die Regie übernimmt.

VERTRETER, UNTERNEHMER, PROMINENTERDer talentierte Herr Maschmeyer

Im Rampenlicht
So kennt man Carsten Maschmeyer heute: An der Seite der bekannten deutschen Schauspielerin Veronica Ferres steht er im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Dieses Bild entstand am 25.07.2013 in Bayreuth beim Staatsempfang im Neuen Schloss. Zuvor waren die 102. Bayreuther Festspiele mit Richard Wagners «Der fliegende Holländer» eröffnet worden.
Bild: dpa
Dass es überhaupt soweit gekommen ist, ist die Folge von Misswirtschaft und einem offenkundig unzuverlässigem Investor, der möglicherweise von vornherein eher ein Spion als ein Geldgeber sein wollte. Zum Thema Misswirtschaft gehört, dass bei der Mifa jahrelang falsche Bilanzen erstellt wurden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen inzwischen gegen den ehemaligen Haupteigentümer und Aktionär Peter Wicht.
Zum Thema Spionage haben jetzt die Anwälte Details zusammen getragen. Danach sei bei den Verhandlungen zwischen der Mifa und Hero Cycles von vornherein Vertraulichkeit vereinbart worden – gegen die das indische Unternehmen allerdings verstoßen habe: „Denn Hero verwendet bei einem Fabrikneubau in Indien aber auch in der eigenen Fahrradproduktion, Kenntnisse, welche Hero nur aufgrund der vertieften Unternehmensprüfung bei der Mifa gewonnen hat“, heißt es in dem Gutachten. Und weiter: „Hero hat die Verhandlungen vor allem geführt, um an Unternehmensinterna der Mifa heranzukommen.“

MIFA UND MASCHMEYERTotalschaden in der Fahrradbranche

Stunden nach seiner Hochzeit mit Veronika Ferres musste sich Carsten Maschmeyer um die Mitteldeutsche Fahrradfabrik kümmern, an der er beteiligt ist. Sie steht vor dem Aus. Das könnte ihn Millionen kosten.
Mifa und Maschmeyer: Totalschaden in der Fahrradbranche
Indem nun in Indien eine Fabrik mit dem Know-how der Mifa errichtet werde, sei die Treuepflicht, die aus dem Vertrag hervorgeht, verletzt worden. Es sei auch denkbar, dass Hero die Verhandlungen lediglich zum Schein führte, um so Informationen und Strukturen abschauen zu können. Ein solches Vorgehen ist schon wegen der Vertrauensbeziehung zwischen einem Investor und dem Management als „verwerflich und somit sittenwidrig einzuordnen“, schreiben die Anwälte.
Bei Hero Cycles selber will zu diesem Vorwurf niemand Stellung nehmen. Pankaj Munjal, Co-Chef bei Hero Cycles, hatte den Deal öffentlich bisher als „strategischen Zukauf“ angepriesen. Dass er nun geplatzt ist, ließ er bislang unkommentiert.

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Im Interview mit Handelsblatt Online ist sich auch Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer bereit, dem Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. „Wenn es dem Unternehmen wirklich hilft, würde ich zu einem Kapitalschritt zu Lasten der Aktionäre bereit sein und auch prüfen, mit einer weiteren Finanzspritze dabei zu sein, auch in Höhe von mehreren Millionen“, so Maschmeyer.

Hoffnung für insolventen FahrradherstellerMaschmeyer will erneut in Mifa investieren

13. Oktober 2014, aktualisiert 13. Oktober 2014, 15:24 Uhr
Kann Mifa weitermachen? Nach der Insolvenz wurden wohl neue Investoren gewonnen. Quelle: dpaBild vergrößern
Kann Mifa weitermachen? Nach der Insolvenz wurden wohl neue Investoren gewonnen.Quelle: dpa
Quelle: Handelsblatt Online
Die Mitteldeutschen Fahrradwerke können trotz Insolvenz neue Hoffnung schöpfen. Ein neuer Investor legt Restrukturierungspläne für das Unternehmen vor - und auch Investor Maschmeyer ist zu finanziellen Zusagen bereit.
DüsseldorfDer Einstieg des indischen Hersteller Hero Cycles hat sich als Luftnummer entpuppt, die eigenen Gläubiger haben dem Vorstand das Vertrauen entzogen. Doch für die insolventen Mitteldeutschen Fahrradwerke (Mifa) kann trotzdem neue Hoffnung schöpfen: Der Fahrradbauer aus Sangershausen in Sachsen-Anhalt hat einen neuen Investor gefunden.
Über eine Optionsanleihe will die Deutsche Balaton rund 7,5 Millionen Euro in Mifa investieren. Zusätzlich will das Unternehmen weitere 7,5 Millionen Euro von anderen Investoren einsammeln – und so die eine Restrukturierung einleiten, teilte das Unternehmen mit. Damit diese funktioniert, müssten auch die Banken ihren Beitrag zur Sanierung leisten, hieß es.
Im Interview mit Handelsblatt Online ist sich auch Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer bereit, dem Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. „Wenn es dem Unternehmen wirklich hilft, würde ich zu einem Kapitalschritt zu Lasten der Aktionäre bereit sein und auch prüfen, mit einer weiteren Finanzspritze dabei zu sein, auch in Höhe von mehreren Millionen“, so Maschmeyer. Sein Investment im Wert von acht Millionen Euro habe er zumindest gedanklich bereits komplett abgeschrieben.
Damit frisches Geld fließen kann müsse bei Mifa aber für klare Verhältnisse gesorgt werden. „Bei mir erhärtet sich der Eindruck, dass die Mifa zu einem Art Selbstbedienungsladen geworden ist und einige Beteiligte anscheinend versuchen, aus der Notlage der Mifa Kapital zu schlagen – auf dem Rücken unschuldiger Mitarbeiter“, sagte Maschmeyer.
Vergangenen Mittwoch hatten die Gläubiger des Fahrradherstellers dem Vorstand das Vertrauen für die Sanierung entzogen. Der vorläufige Gläubigerausschuss, der aus den wichtigsten Kreditgebern, Arbeitnehmervertretern und anderen Anspruchsberechtigten besteht, hatte sich einstimmig gegen eine Insolvenz in Eigenverwaltung und für die Einsetzung eines externen Insolvenzverwalters ausgesprochen. Das Amtsgericht Halle habe daher beschlossen, den bisher als Sachwalter agierenden Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter zu bestellen.

Hero - Ein Investor mit bösen Absichten?
Trotz seiner Entmachtung durch die Gläubiger hatte sich Mifa-Chef Thomas Mayer zuletzt optimistisch zu den geschäftlichen Perspektiven geäußert: „Wir erhalten derzeit äußerst positive Signale seitens wichtiger Großkunden mit Blick auf Aufträge für die Fahrradsaison 2015“, sagte er. „In diesen Tagen konnten wir bereits einen weiteren wichtigen Großauftrag gewinnen.“
Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther hatte angekündigt, das Unternehmen mit Hilfe eines Investors sanieren zu wollen. Vor wenigen Wochen war die eingefädelte Zusammenarbeit mit dem indischen Fahrradhersteller Hero Cycles zerbrochen. Der Weltmarktführer wollte Mehrheitseigentümer werden und mit seinem Geld Mifa aus der Krise führen. Ein Gutachten soll belegen, dass es den Indern bei ihrem Einstieg nur um Industrie-Spionage ging.
Auch Investor Maschmeyer unterstellt den Indern böse Absichten: Nur weil Hero die Zusagen nicht eingehalten habe, sei es überhaupt zur Insolvenz gekommen. „Ich kann nicht ausschließen, dass sich die Inder mit diesem Schachzug in Position bringen wollten, um die Mifa nun zu einem Schleuderpreis aus der Insolvenz heraus zu erwerben“, so Maschmeyer weiter. Auch von den Aktionären erwartet er eine Reaktion. Viele der Geschädigten würden jetzt prüfen, ob nicht auch die Wirtschaftsprüfer in Haftung genommen werden können, die über viele Jahre hinweg falsche Abschlüsse als richtig anerkannt hätten.
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