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Samstag, 18. Oktober 2014

Im Interview mit Handelsblatt Online ist sich auch Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer bereit, dem Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. „Wenn es dem Unternehmen wirklich hilft, würde ich zu einem Kapitalschritt zu Lasten der Aktionäre bereit sein und auch prüfen, mit einer weiteren Finanzspritze dabei zu sein, auch in Höhe von mehreren Millionen“, so Maschmeyer.

Hoffnung für insolventen FahrradherstellerMaschmeyer will erneut in Mifa investieren

13. Oktober 2014, aktualisiert 13. Oktober 2014, 15:24 Uhr
Kann Mifa weitermachen? Nach der Insolvenz wurden wohl neue Investoren gewonnen. Quelle: dpaBild vergrößern
Kann Mifa weitermachen? Nach der Insolvenz wurden wohl neue Investoren gewonnen.Quelle: dpa
Quelle: Handelsblatt Online
Die Mitteldeutschen Fahrradwerke können trotz Insolvenz neue Hoffnung schöpfen. Ein neuer Investor legt Restrukturierungspläne für das Unternehmen vor - und auch Investor Maschmeyer ist zu finanziellen Zusagen bereit.
DüsseldorfDer Einstieg des indischen Hersteller Hero Cycles hat sich als Luftnummer entpuppt, die eigenen Gläubiger haben dem Vorstand das Vertrauen entzogen. Doch für die insolventen Mitteldeutschen Fahrradwerke (Mifa) kann trotzdem neue Hoffnung schöpfen: Der Fahrradbauer aus Sangershausen in Sachsen-Anhalt hat einen neuen Investor gefunden.
Über eine Optionsanleihe will die Deutsche Balaton rund 7,5 Millionen Euro in Mifa investieren. Zusätzlich will das Unternehmen weitere 7,5 Millionen Euro von anderen Investoren einsammeln – und so die eine Restrukturierung einleiten, teilte das Unternehmen mit. Damit diese funktioniert, müssten auch die Banken ihren Beitrag zur Sanierung leisten, hieß es.
Im Interview mit Handelsblatt Online ist sich auch Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer bereit, dem Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen. „Wenn es dem Unternehmen wirklich hilft, würde ich zu einem Kapitalschritt zu Lasten der Aktionäre bereit sein und auch prüfen, mit einer weiteren Finanzspritze dabei zu sein, auch in Höhe von mehreren Millionen“, so Maschmeyer. Sein Investment im Wert von acht Millionen Euro habe er zumindest gedanklich bereits komplett abgeschrieben.
Damit frisches Geld fließen kann müsse bei Mifa aber für klare Verhältnisse gesorgt werden. „Bei mir erhärtet sich der Eindruck, dass die Mifa zu einem Art Selbstbedienungsladen geworden ist und einige Beteiligte anscheinend versuchen, aus der Notlage der Mifa Kapital zu schlagen – auf dem Rücken unschuldiger Mitarbeiter“, sagte Maschmeyer.
Vergangenen Mittwoch hatten die Gläubiger des Fahrradherstellers dem Vorstand das Vertrauen für die Sanierung entzogen. Der vorläufige Gläubigerausschuss, der aus den wichtigsten Kreditgebern, Arbeitnehmervertretern und anderen Anspruchsberechtigten besteht, hatte sich einstimmig gegen eine Insolvenz in Eigenverwaltung und für die Einsetzung eines externen Insolvenzverwalters ausgesprochen. Das Amtsgericht Halle habe daher beschlossen, den bisher als Sachwalter agierenden Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter zu bestellen.

Hero - Ein Investor mit bösen Absichten?
Trotz seiner Entmachtung durch die Gläubiger hatte sich Mifa-Chef Thomas Mayer zuletzt optimistisch zu den geschäftlichen Perspektiven geäußert: „Wir erhalten derzeit äußerst positive Signale seitens wichtiger Großkunden mit Blick auf Aufträge für die Fahrradsaison 2015“, sagte er. „In diesen Tagen konnten wir bereits einen weiteren wichtigen Großauftrag gewinnen.“
Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther hatte angekündigt, das Unternehmen mit Hilfe eines Investors sanieren zu wollen. Vor wenigen Wochen war die eingefädelte Zusammenarbeit mit dem indischen Fahrradhersteller Hero Cycles zerbrochen. Der Weltmarktführer wollte Mehrheitseigentümer werden und mit seinem Geld Mifa aus der Krise führen. Ein Gutachten soll belegen, dass es den Indern bei ihrem Einstieg nur um Industrie-Spionage ging.
Auch Investor Maschmeyer unterstellt den Indern böse Absichten: Nur weil Hero die Zusagen nicht eingehalten habe, sei es überhaupt zur Insolvenz gekommen. „Ich kann nicht ausschließen, dass sich die Inder mit diesem Schachzug in Position bringen wollten, um die Mifa nun zu einem Schleuderpreis aus der Insolvenz heraus zu erwerben“, so Maschmeyer weiter. Auch von den Aktionären erwartet er eine Reaktion. Viele der Geschädigten würden jetzt prüfen, ob nicht auch die Wirtschaftsprüfer in Haftung genommen werden können, die über viele Jahre hinweg falsche Abschlüsse als richtig anerkannt hätten.
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