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Samstag, 18. Oktober 2014

Ein abgesprungener indischer Investor hinterlässt beim angeschlagenen deutschen Fahrradhersteller Mifa verbrannte Erde. Die Aktionäre hegen einen schwerwiegenden Verdacht.

INSOLVENTER FAHRRADHERSTELLERWurde Mifa von Beinahe-Investor ausgespäht?

Ein abgesprungener indischer Investor hinterlässt beim angeschlagenen deutschen Fahrradhersteller Mifa verbrannte Erde. Die Aktionäre hegen einen schwerwiegenden Verdacht.
Bild aus einem Mifa-Werk: Das Unternehmen ist inzwischen insolvent. Quelle: dpa
Bild aus einem Mifa-Werk: Das Unternehmen ist inzwischen insolvent.Quelle: dpa
Düsseldorf Die Schlammschlacht um Deutschlands traditionsreichen Fahrradhersteller Mifa geht weiter. Laut einem internen Gutachten, das dem Handelsblatt vorliegt, hat ein Beinahe-Investor aus Indien kein Geld investiert, sondern vor allem eines gemacht: Abgekupfert.
Die Aktionäre der Mitteldeutschen Fahrradfabrik (Mifa) im ostdeutschen Sangerhausen, zu denen auch der Investor Carsten Maschmeyer zählt, prüfen jetzt, ob sie gegen den abgesprungenen Investor Hero Cycles klagen sollen. Wie aus dem vertraulichen Gutachten einer renommierten Frankfurter Anwaltskanzlei hervorgeht, werfen die Aktionäre dem indischen Unternehmen Wirtschaftsspionage vor. Die Anwälte listen Punkt für Punkt auf, wie sich Hero Cycles während der Unternehmensprüfung verhalten habe und was davon nach deutschem Gesetz strafbar sei. Die Vorwürfe reichen von „Industriespionage“ über „sittenwidrige Schädigung“ bis hin zur „Treuepflichtverletzung“.

DIE ERSTEN BILDERSo schick heirateten Maschmeyer und Ferres

  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
  • Die ersten Bilder: So schick heirateten Maschmeyer und Ferres
Das Gutachten ist der nächste Höhepunkt in einer Auseinandersetzung, die derzeit auf dem Rücken der rund 800 Mitarbeiter der schwer angeschlagenen Mifa ausgetragen wird. Das Unternehmen hat zu Beginn dieser Woche Insolvenz anmelden müssen. Das Management wird zunächst selbst versuchen, mit den Gläubigern zu verhandeln und einen neuen Investor zu finden. Gelingt dies innerhalb der nächsten drei Monate nicht, wird ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der dann die Regie übernimmt.

VERTRETER, UNTERNEHMER, PROMINENTERDer talentierte Herr Maschmeyer

Im Rampenlicht
So kennt man Carsten Maschmeyer heute: An der Seite der bekannten deutschen Schauspielerin Veronica Ferres steht er im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Dieses Bild entstand am 25.07.2013 in Bayreuth beim Staatsempfang im Neuen Schloss. Zuvor waren die 102. Bayreuther Festspiele mit Richard Wagners «Der fliegende Holländer» eröffnet worden.
Bild: dpa
Dass es überhaupt soweit gekommen ist, ist die Folge von Misswirtschaft und einem offenkundig unzuverlässigem Investor, der möglicherweise von vornherein eher ein Spion als ein Geldgeber sein wollte. Zum Thema Misswirtschaft gehört, dass bei der Mifa jahrelang falsche Bilanzen erstellt wurden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen inzwischen gegen den ehemaligen Haupteigentümer und Aktionär Peter Wicht.
Zum Thema Spionage haben jetzt die Anwälte Details zusammen getragen. Danach sei bei den Verhandlungen zwischen der Mifa und Hero Cycles von vornherein Vertraulichkeit vereinbart worden – gegen die das indische Unternehmen allerdings verstoßen habe: „Denn Hero verwendet bei einem Fabrikneubau in Indien aber auch in der eigenen Fahrradproduktion, Kenntnisse, welche Hero nur aufgrund der vertieften Unternehmensprüfung bei der Mifa gewonnen hat“, heißt es in dem Gutachten. Und weiter: „Hero hat die Verhandlungen vor allem geführt, um an Unternehmensinterna der Mifa heranzukommen.“

MIFA UND MASCHMEYERTotalschaden in der Fahrradbranche

Stunden nach seiner Hochzeit mit Veronika Ferres musste sich Carsten Maschmeyer um die Mitteldeutsche Fahrradfabrik kümmern, an der er beteiligt ist. Sie steht vor dem Aus. Das könnte ihn Millionen kosten.
Mifa und Maschmeyer: Totalschaden in der Fahrradbranche
Indem nun in Indien eine Fabrik mit dem Know-how der Mifa errichtet werde, sei die Treuepflicht, die aus dem Vertrag hervorgeht, verletzt worden. Es sei auch denkbar, dass Hero die Verhandlungen lediglich zum Schein führte, um so Informationen und Strukturen abschauen zu können. Ein solches Vorgehen ist schon wegen der Vertrauensbeziehung zwischen einem Investor und dem Management als „verwerflich und somit sittenwidrig einzuordnen“, schreiben die Anwälte.
Bei Hero Cycles selber will zu diesem Vorwurf niemand Stellung nehmen. Pankaj Munjal, Co-Chef bei Hero Cycles, hatte den Deal öffentlich bisher als „strategischen Zukauf“ angepriesen. Dass er nun geplatzt ist, ließ er bislang unkommentiert.

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